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Vier neue Bücher: Gratuliere, Lucas Knierzinger, Daniel Lüthi, Thibault Martinetti und Clea Wanner!

Vier neue Bücher

Drei Absolventen und eine Absolventin des Doktoratsprogramms publizieren ihre Werke, die sie an der Uni Basel verfasst haben.

Das Doktoratsprogramm Literaturwissenschaft gratuliert vier Ehemaligen zur Publikation ihrer Werke, die auf ihren im Rahmen des DPL verfassten Dissertationen basieren und die Bandbreite der interphilologischen Ausrichtung des Programms widerspiegeln.

Clea Wanners Entfesselte Körper. Ästhetische Reflexionen zum modernen Menschen im frühen russischen Film (Schüren Verlag, 2022) wurde in der Slavistik verfasst. Es untersucht, wie das Kino in der ersten Dekade des Erzählkinos, 1908–1918 im ausgehenden Zarenreich, filmische Konzepte von Körperlichkeit formulierte und dadurch die Vorstellung vom Neuen Menschen in der russischen Moderne beeinflusste. Dabei verbindet die Studie Praktiken aus Theater und Tanz sowie kulturelle, künstlerische und literarische Diskurse mit filmästhetischen und filmtheoretischen Entwicklungen.

Thibault Martinettis Les Muses de l’entomologie. Poétiques et merveilleux de l’insecte de Réaumur à Maeterlinck (Honoré Champion, 2023) verbindet drei bedeutende Werke des 19. Jahrhunderts – L’Insecte (1858) von Jules Michelet, Souvenirs entomologiques (1879–1907) von Jean-Henri Fabre und La Vie des abeilles (1901) von Maurice Maeterlinck – als Ausdruck einer entomologischen Literatur als Genre, das durch sowohl analoge als auch genealogische Beziehungen zwischen den Werken definiert ist. Die Entomologen eint ihr Wunsch, ihre aussergewöhnliche Verwunderung über Insekten auszudrücken, ihre Sublimität und Fähigkeit, Sprache und Verständnis zu verwirren, aber auch die Motivation, entomologisches Wissen zu schaffen, dessen Poetik die vom Menschen geschaffenen konzeptuellen Grenzen zur Unterscheidung von Tieren stört.

Daniel Lüthis Mapping a Sense of Humor: Narrative and Space in Terry Pratchett’s Discworld Novels (Mythopoeic Press, 2023) bietet neue Perspektiven auf die selbstreflektierende Natur der Discworld-Romane des britischen Autors Terry Pratchett. Dieser zeigte in seiner Romanreihe eine kritische Wahrnehmung der im Fantasy-Genre beliebten Weltenschöpfung, indem er sowohl eine Parodie auf Fantasy à la Tolkien als auch eine eigenständige sekundäre Welt schuf, die ihre Leser ständig an ihre Fiktionalität erinnert und nicht nur humorvolle, sondern auch reflektierende Geschichten liefert. 

Lucas Knierzingers Nachleben im Arbeitsmaterial. Dokumentation und Format nach 1900 bei Bertold Brecht, Peter Weiss und Heiner Müller (Wallstein Verlag, 2024) zeigt, wie um das Jahr 1900 Dokumentieren als Kulturtechnik auftritt, die mit Vorstellungen von der Organisierbarkeit in der modernen Informationsflut verbunden ist. Über drei Fallstudien – zu den Modellbüchern Bertolt Brechts, den Notizbüchern von Peter Weiss und den verschiedenen Formaten, in denen Heiner Müller seine Gesprächsaufzeichnungen verarbeitet – untersucht Lucas Knierzinger das Verhältnis von Dokumentation und Format und eröffnet damit eine Geschichte der Dokumentation im 20. Jahrhundert, die neuartige Konzepte literarischer Arbeit und des "Nachlebens" von künstlerischen Werken erforscht.