Dino Kuckovic ist Global Project Manager, Social Media bei Royal Caribbean International in Miami. Er studierte 2007 bis 2010 Englisch und Medienwissenschaften und 2010 bis 2013 Sprache und Kommunikation. Seine Karriere begann neben dem Studium als Praktikant bei dem Schweizer Modeunternehmen TALLY WEiJL in der Marketingabteilung. Dort war er für Social Media verantwortlich. Die Liebe für kreative Texte verband Studium und Beruf und daraus entwickelte sich ein eindeutiger Weg in Richtung Marketing und PR. Nach dem Studium kehrte er zurück in die Staaten und führte seine Karriere in Marketing und Social Media zunächst in einer New Yorker Techfirma und anschliessend in der Reisefirma Royal Caribbean International fort.

Haben Sie eine spontane Erinnerung ans Studium in Basel?

Da ist es schwer eine auszusuchen. Am prägendsten war aber die Zeit, die ich am Nadelberg im Englischen Seminar und im Gebäude der Germanistik verbracht habe - die gemütlichsten Ecken des Unibas-Campus für mich. Ich verbrachte dort so viele tolle Stunden mit Gruppen- und Sololernen in den Bibliotheken, Quatschen mit KommilitonInnen und ProfessorInnen in den Pausen draussen in den Höfen und mit den interessantesten Seminaren und Vorlesungen aus dem SuK. Das Quietschen der alten Böden im Englischen Seminar hat sich so in mein Gedächtnis verankert, dass ich mich stets bei dem Gedanken daran an die ausbildnerisch schönste Zeit in meinem Leben versetze und dabei schmunzeln muss.

Beschreiben Sie Ihre Arbeit: Was ist das Besondere daran?

Nach den ersten Schritten in meiner Karriere, ist meine derzeitige Stelle bei Royal Caribbean mehr als ein Aufstieg. Die Stelle bietet mir die Möglichkeit Hobby und Beruf zu verbinden, nämlich das Reisen mit der Vermarktung meiner Reisen in den sozialen Medien. In meinen vorherigen Positionen habe ich viel gelernt, vor allem wie ich aus eingeschränkten Ressourcen möglichst viel herausholen kann. Das ist wichtig, da es die eigene Kreativität fördert und vor allem dabei hilft die wichtige Entscheidung zu treffen, an welcher Stelle Zeit, Geld und Ideen des Teams investiert werden sollten. Bei Royal Caribbean sind die Ressourcen um ein Vielfaches grösser, das gilt aber auch für die Erwartungen die an uns als Brand, repräsentiert durch unsere Marketingabteilung, gestellt werden. Ich habe in den vergangenen drei Jahren enorm viel gelernt. So ist es zum Beispiel sehr bereichernd eine komplette Schiffskampagne von Anfang bis Ende zu begleiten. Meine Verantwortung dabei liegt darin, innerhalb der 250 Mitarbeiter starken Marketingabteilung, das Social Media Team zu vertreten. Die Planung unserer internen Projekte wie zum Beispiel die Einführung neuer Schiffe, Destinationen oder Partnerschaften (wie dem Eurovision Song Contest) gehört genauso zu meinem Alltag, wie die Planung und Veröffentlichung von Social Media Inhalten. Das tue ich natürlich nicht allein, sondern zusammen mit einem 20-köpfigem Team, welches ich manage.

Welche Fähigkeiten aus Ihrem Studium nützen Ihnen heute am meisten? Bzw. was haben Sie gelernt, das Sie weitergebracht hat oder Sie auch heute noch weiterbringt?

In erster Linie denke ich an fundamentale Bausteine wie Disziplin und Beharrlichkeit, welche ich durch die Seminararbeiten, Vorlesungen, die Struktur des SuK-Studiums usw. zutiefst internalisiert habe. Klar bringt man sowas von der häuslichen Erziehung mit, aber im professionellen Sinne war ich da im Vorteil bei meinem ersten und auch jetzigen Job. Viele stolpern über die Basics, genau diese strukturellen Bausteine die einen, wie ich im Englischen immer sage, von “good to great” unterscheiden. Unterschätzt Organisation und Struktur nicht! Um etwas konkreter zu werden: die viele Schreibarbeit hat auch dafür gesorgt, dass ich an meinem Schreibstil, meiner Wortwahl, etc. feile, was mir in den Marketing Copy Aufgaben meines Jobs sehr hilft. Ich schreibe täglich meine eigenen Präsentationen, Social Media Texte, E-Mail-Kampagnen, Eventkonzepte, usw. Dabei spielt Kreativität und das Verständnis der Basis der Sprache eine grosse Rolle. SuK hat für mich die Türen auf dem Weg zur heutigen Karriere geöffnet und mir das Erweitern meiner Skills und Kenntnisse ermöglicht.

Was würden Sie aus ihrer jetzigen Sicht heutigen Studienanfängern für Tipps geben?

Nutzt alle Chancen, welche euch der Studiengang anbietet. Nehmt Teil an den sozialen Meetups, integriert euch in die Arbeit der ProfessorInnen und Workshops. Macht Connections! Ich habe parallel zum Studium auch damit begonnen, meinen Karriereweg auszumalen. Sucht nach einem Praktikum komplementär zum Studium. Schaut, dass ihr die Theorie in die Praxis umsetzt, einen Weg dahin gibt es sicherlich und dies entschlüsselt für euch die Antwort darauf, ob das eine Vollzeitbeschäftigung nach dem Job werden könnte. Mehr und mehr Firmen wollen Berufserfahrung und Qualifikation von jungen Menschen früher und früher. Ein Praktikum, welches sich wie in meinem Fall bei TALLY WEiJL in Basel zu einem Vollzeitjob und Karrierebeginn etablieren kann, ist sicherlich ein Punkt, wie ihr im unendlichen CV-Meer herausstechen könnt. Übrigens, als Manager in meiner heutigen Rolle habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Studienabsolventen in gewissen Situationen die besseren KandidatInnen für den Job sein können als diejenigen mit 1-2 Jahren Berufserfahrung. Deswegen sage ich, die Zukunft liegt viel stärker in euren Händen, als ihr vielleicht denkt! Falls euch noch nicht klar ist, was ihr nach dem Studium machen wollt, macht das nichts. Seid dennoch neben den obligatorischen Studienerwartungen aktiv und besucht nebenbei die Career Services der Universität. Das tat ich auch damals, um einen Jobeignungstest zu machen - dabei kam viel heraus wie Lehrer, Entertainer aber auch das Marketing. Und voilà. Das Allerwichtigste, habt Spass am Studium!

Basel, den 2. Dezember 2020; aktualisiert im September 2024