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Gunnar Lenz veröffentlicht "Der andere Sozrealismus"
Der Absolvent des Doktoratsprogramms Literaturwissenschaft veröffentlicht seine Dissertation beim Böhlau Verlag in Köln.
Gunnar Lenz hat das Doktoratsprogramm Literaturwissenschaft 2015 abgeschlossen und war seither wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter am Slavischen Seminar der Universität Basel. 2022 hat er Der andere Sozrealismus, seine 400-seitige Monographie zu narrativen Modellen der sowjetischen Literatur von 1928 bis 1953, beim Kölner Böhlau Verlag publiziert. Das Buch liegt sowohl gebunden als auch elektronisch als Open-Access-Publikation vor.
Der Klapptentext: Die Etablierung sinnstiftender Narrative gehörte zu den zentralen, politisch verordneten Aufgaben der sowjetischen Literatur der Stalinzeit. Im Gegensatz zur Instrumentalisierung der Literatur wurde in der Forschung zum Sozrealismus deshalb Texten, die sich weder als klassische Vertreter einer staatlich gelenkten Literatur noch als ihr Gegenentwurf lesen lassen, bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Dieser andere Sozrealismus aber ist für die Narrative der Stalinzeit besonders relevant. In vielen der in dieser Studie untersuchten Werke lässt sich eine erstaunliche Spannbreite unterschiedlicher Textstrategien zwischen Anpassung und Subversion beobachten, die Bruchstellen und Widersprüche in den Narrativen der Stalinzeit sichtbar machen. Auch werden die diachronen Unterschiede zwischen den Narrativen des ersten Fünfjahresplans, der 30er Jahre und der Nachkriegszeit stärker in den Mittelpunkt gerückt. Insgesamt ergibt sich das Bild einer Literatur, die – teils ungewollt – ein deutlich feineres Sensorium für die kulturellen und sozialen Spannungen ihrer Gegenwart hatte, als ihr dies bisher zugetraut wurde.
Herzliche Gratulation, Gunnar!
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