Veranstaltung:
Hörsaal 1 des Pharmazentrums und digital via Zoom
Veranstalter:
Departement Sprach- und Literaturwissenschaften
"Theatrum mundi. Das Theater als Weltmodell."
Mit Calderón de la Barcas barockem Drama «Das Grosse Welttheater» (El gran teatro del mundo) ist die bis heute wirkmächtigste Ausprägung des Topos vom «Welt-Theater» entstanden; sie hat in den Werken zahlreicher internationaler Autor*innen der Neuzeit und der Moderne vielfältige Spuren hinterlassen. Doch bereits die Antike kennt die Vorstellung der Welt als eines Theater-Raumes. Mit dem Umbruch zur Neuzeit und dem Zeitalter der Entdeckungen gewinnen auch theatrale Weltmodelle an Vielfalt und Prägnanz, fächern Spiel-im-Spiel-Situationen den Zusammenhang zwischen Rollenspiel und Weltmodell weiter auf. Auch in der Literatur der Aufklärung und der Moderne verlieren die Deutungsmuster des Welttheaters und der Theaterwelt nichts von ihrer Faszinationskraft.
Die Vorlesung gibt einen Überblick über markante Entwicklungsstationen des «theatrum mundi» von der Antike (Platon) über das Mittelalter (Dante), die Renaissance (als Spektakel oder Darstellungstechnik der Natur, des Gedächtnisses oder des Buches), die Barockzeit (u. a. spanisches und englisches Drama), bis zu den modernen Adaptionen des Welttheater-Modells bei Hofmannsthal, Brecht, in die skandinavische Literatur und den Film. Die Veranstaltung ist interphilologisch und epochenübergreifend angelegt.
Konzeption und Organisation:
Harm den Boer und Alexander Honold
(Departement Sprach- und Literaturwissenschaften, Universität Basel)
Mittwochs 16.15–18.00 Uhr
Hörsaal 1 des Pharmazentrums an der Klingelbergstrasse 50, 4056 Basel sowie über Zoom
Zoom-Link für alle Veranstaltungen der Ringvorlesung:
https://unibas.zoom.us/j/67452892097?pwd=b0w1SDBLalNFL1JQcThZWVVPSFU4UT09
Kenncode: 108695
Für Rückfragen melden Sie sich gerne hier:
sek-honold-germa@clutterunibas.ch
Programmübersicht:
22.9.2021:
Einführung (Harm den Boer, Alexander Honold)
29.9.2021:Harm den Boer (Basel)
Calderóns Neues Welttheater: Über eine Náhuatl-Übersetzung und Aufführung im kolonialen Mexiko
06.10.2021: Anton Bierl (Basel)
Metatheatrale Spielformen im attischen Drama als theatrum mundi und Platons Blick auf die Welt als Marionettentheater
13.10.2021: Kai Nonnenmacher (Bamberg)
«Or discendiam qua giù nel cieco mondo»: Welt und Szene in Dante Alighieris Commedia
20.10.2021: Dominique Brancher (Basel)
Théâtres de la mémoire, théâtres de la nature, théâtres du livre au XVIe siècle
27.10.2021:Ina Habermann (Basel)
Chang(el)ing Spaces: Dramatic forms of worlding in late Jacobean England
03.11.2021: Alexander Honold (Basel)
Die Pandemie und ihr Preis. Brechts Basler Totentanz
10.11.2021: Clemens Räthel (Bergen)
«As if the world had been, by some magic, turned upside down» – Theaterwelten/Welttheater bei H.C. Andersen und Karen Blixen
17.11.2021: Nicola Gess (Basel)
Totales Theater. Zu Hofmannsthals und Reinhardts Salzburger grossem Welttheater
24.11.2021: Jan Mokre (Wien)
Die Welt im Netz. Kartographische Repräsentationen von Himmel und Erde in der frühen Neuzeit
01.12.2021: Uta Felten (Leipzig)
Denk- und Spielfiguren des Welttheaters im Theater von Federico García Lorca
08.12.2021: Irmgard Wirtz (Bern)
Geistliches Spiel und Volksspektakel. Schweizer Spielformen des Welttheaters
15.12.2021: Ute Holl (Basel):
Das Gesicht der Erde: Kino als Wirklichkeitsmaschine und epistemische Apparatur
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