Veranstaltung:
Kollegienhaus, Hörsaal 001
"Schematisierung oder Lexikalisierung? – Eine konstruktionsgrammatische Modellierung deutscher Funktionsverbgefüge"
In dieser Einheit beschäftigen wir uns mit der Entwicklung von sogenannten «Funktionsverbgefügen», wie zum Beispiel zur Verfügung stellen oder in Betracht kommen. Diese Konstruktionen bestehen aus einem Verb und einem abstrakten Nomen, wobei in der germanistischen Forschungsliteratur die Ansicht vorherrscht, dass das Verb nur eine grammatische Funktion übernimmt und die eigentliche Bedeutung durch das Nomen vermittelt wird. Darüber hinaus gibt es bisher keine umfassende Definition des Phänomens selbst oder eine klare Unterscheidung seiner Untergruppen. Obwohl manche Funktionsverbgefüge bereits im Althochdeutschen nachweisbar sind, steigt ihre Gebrauchs- und Typenfrequenz erst ab dem 18. Jahrhundert deutlich an. Wir werden der Frage nachgehen, welche Faktoren dafür verantwortlich sind und ob eine historische Perspektive auch bei einer gegenwartssprachlichen Kategorisierung helfen kann. Dafür wählen wir einen empirischen, gebrauchsbasierten und konstruktionsgrammatischen Zugang, der eine systematische Analyse aller syntaktischen Muster ermöglicht, die an diesem Phänomenbereich Anteil haben.
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