Veranstaltung:
Alte Universität, Rheinsprung 9, Hörsaal -101
Protoethnographie und Literatur zwischen Ukrainisch und Russisch um die Mitte des 19. Jahrhunderts
«…mit welch unnachahmlicher Könnerschaft lässt Osnovʹjanenko seine Ukrainer manchmal auf Russisch, auf Moskowitisch sprechen…»
Der Vortrag wirft ein Licht auf die Tätigkeit des Arztes, Schriftstellers und Lexikographen Vladimir Dalʹ (1801–1872), den man heute vor allem als Schöpfer des Erklärenden Wörterbuchs der grossrussischen Sprache (1863–1866) kennt. Anhand von Dalʹs literarischer und philologischer Arbeit lassen sich Wechselwirkungen zwischen der Faszination für die Sprache des einfachen Volkes und den gleichzeitigen Bemühungen um die Entwicklung des Ukrainischen als Literatursprache nachvollziehen. Mehrsprachigkeit meint in diesem Kontext ein Feld, auf dem sich soziale, ästhetisch-literarische, nationale und imperiale Dimensionen von Sprache überlagern.
Prof. Dr. Jens Herlth studierte Slavische Philologie, Germanistik und Westslavische Philologie in Köln und Moskau. Promotion 2002 in Köln. Habilitation 2007 in Köln mit der Arbeit Auf schmalem Grat: Der polnische Katastrophismus im 19. u. 20. Jahrhundert. Poetik, Rhetorik, Geschichtsverständnis. Seit 2007 ord. Professor für Slavistik an der Universität Fribourg. Vorlesungen und Seminare zur russischen, polnischen und serbischen (bosnischen, kroatischen) Literatur des 19.-21. Jahrhunderts. Arbeitsschwerpunkte: Russische Lyrik, Fedor Dostoevskij, Literatur im ideengeschichtlichen Kontext, Geschichtsphilosophie und Kulturkritik in Polen, polnische intellectual history, Stanisław Brzozowski.
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