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Call for Papers: Wissen und News in Kurzvideos – Medienlinguistische Perspektiven

Call for Papers für die Tagung "Wissen und News in Kurzvideos" in Monte Verità (Ascona), 02. – 04. September 2026 Organisation: Martin Luginbühl, Jana Tschannen (Deutsches Seminar, Universität Basel)

TikTok gehört neben Instagram und YouTube weltweit zu den beliebtesten audiovisuellen Plattformen (Granow/Scolari 2022; Digital 2024). In den letzten Jahren lässt sich eine zunehmende Konvergenz dieser Plattformen beobachten: Nach dem Erfolg von TikToks Kurzvideoformaten, die 2018 zunächst auf 15 Sekunden später auf 60 Sekunden und 2020 auf drei Minuten limitiert waren, führten auch Instagram und YouTube im Jahr 2020 mit Reels bzw. Shorts vergleichbare Kurzvideoformate ein.

Auch inhaltlich ist eine plattformübergreifende Annäherung zu verzeichnen: Auf allen Plattformen sind inzwischen eine Vielzahl unterschiedlicher Akteur*innen vertreten, darunter Wissenschaftler*innen, Journalist*innen sowie Institutionen, Medienhäuser und Fernsehsender (vgl. dazu exemplarisch Allgaier 2018; Bucher et al. 2022; Carpenter et al. 2020, 2024; Crist/Huhn 2024; Haase et al. 2023; Hartung et al. 2023; Luginbühl 2025; Pfurtscheller 2022; Schmidt/Jaki 2022; Vasquez-Herrero et al. 2020). Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass diese Plattformen zwar primär zu Unterhaltungszwecken genutzt werden, jedoch insbesondere Jugendlichen und jungen Erwachsenen zunehmend auch als Nachrichten- und Informationsquelle dienen (Al-Maroof et al. 2021; Helm 2021; Newman et al. 2023; Song et al. 2021; Schmitt 2023). Vor allem TikTok hat in jüngster Zeit bei Jugendlichen eine bedeutende Rolle als Suchmaschine eingenommen und könnte Google in dieser Zielgruppe abgelöst haben (GIM 2023).

Vor diesem Hintergrund erscheint es nur folgerichtig, dass auch traditionellere, prä-digitale Formate (vgl. Androutsopoulos 2016) diese Plattformen nutzen, um eine breite, vornehmlich junge Zielgruppe zu erreichen. Mit diesen Formaten will sich die Tagung aus medienlinguistischer Perspektive beschäftigen. Die zentrale Fragestellung lautet hierbei, wie bereits etablierte Textsorten mediatisiert und damit an eine neue, multimodale Umgebung angepasst werden. Ebenso sollen aber auch ‘native’ Textsorten analysiert werden, die etwa durch Prozesse der Hybridisierung neu entstehen.

Die Tagung zielt darauf ab, aktuelle Forschungsergebnisse zu Mediatisierungsprozessen zusammenzuführen und methodologische Ansätze zur Untersuchung dieser Entwicklung zu reflektieren. Im Fokus stehen dabei insbesondere Textsorten aus dem Bereich News und Wissenschaftskommunikation, die bereits in prä-digitalen Medienumgebungen existierten und die nun in TikToks, Reels oder Shorts adaptiert und transformiert werden.

 

Die Tagung widmet sich unter anderem folgenden Fragestellungen:

•          Welche spezifischen Mediatisierungsprozesse lassen sich in der Übertragung von prä-digitalen News- und Wissenschaftsformaten in Kurzvideos beobachten?

•          Welche medialen Affordanzen lassen sich bei diesen Übertragungsprozessen rekonstruieren?

•          Welche multimodalen Muster und Strategien lassen sich bei der Präsentation von News und Wissenschaft auf Social Media erkennen?

•          Inwiefern verändern sich die Textsorten in der neuen kommunikativen Umgebung?

 

Wir laden insbesondere Nachwuchswissenschaftler*innen ein, Abstracts für Vorträge einzureichen, die thematisch an den oben skizzierten Rahmen anschliessen. Für die Vorträge sind jeweils 20 Minuten-Slots vorgesehen, gefolgt von 10 Minuten Diskussion. Abstracts von max. 300 Wörtern (exkl. Literatur) sind bis zum 30.01.2026 an martin.luginbuehl@unibas.ch zu senden. Die Auswahl der Vorträge erfolgt bis zum 27.02.2026. Abstracts sowie Vorträge können auf Deutsch oder Englisch verfasst sein; die Rahmensprache der Tagung ist Deutsch. Wir bemühen uns, die Kosten für Reise und Unterkunft über Fördergelder zu erstatten.

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