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Anglistin Ina Habermann gewinnt Credit Suisse Award for Best Teaching

Auszeichnung am Dies Academicus 2013 Ina Habermann, Professorin für englische Literatur seit der Renaissance, konnte am Dies Academicus den Credit Suisse Award für gute Lehre entgegennehmen. Sie erhielt die Auszeichnung für ihre Lehrveranstaltung «Paper Landscapes: eine Kartographieausstellung in der UB». Studierende hatten im Rahmen eines Seminars die Möglichkeit, eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek Basel zu planen und durchzuführen. Die Auszeichnung stand dieses Jahr unter dem Thema «interaktives Lehren und Lernen». Ein Interview.

Herzliche Gratulation zu der Auszeichnung!
Ina Habermann: Vielen Dank! Ich habe mich sehr über diese Anerkennung gefreut.

Wie kamen Sie auf die Idee, das Seminar «Paper Landscapes» zu organisieren?
Die Universitätsbibliothek Basel hat mich angefragt, ob das Kompetenzzentrum Kulturelle Topographien Interesse hätte, eine Ausstellung mit ihrem Kartenmaterial zu machen. Das war die Initialzündung. Danach habe ich begonnen, das Seminar zu planen und mich auf die Suche nach einem geeigneten Thema gemacht. Schliesslich bin ich auf Sebastian Münster und seine «Cosmographia» von 1544 gestossen. Münster ist eine sehr spannende Figur: Ein wichtiger Humanist und ein Pionier der Kartographie.

Die Lehrveranstaltung bestand aus Seminar, Ausstellung und Webseite. Wie waren die Studierenden involviert?
Während des Seminars befassten sich die Studierenden mit Archivalien der Universitätsbibliothek Basel und organisierten eine Ausstellung zur sechsbändigen «Cosmographia», der reich bebilderten Weltbeschreibung von Sebastian Münster. Da es keine neuen Auflagen gibt, mussten sich die Studierenden mit dem Originaldruck aus dem 16. Jahrhundert auseinandersetzen. Dann haben sie geeignetes Bildmaterial und Textpassagen ausgewählt und die erklärenden Texte dazu verfasst. Es ging aber auch um die ganz praktischen Dinge: Vitrinen, Raumaufteilung und Aufhängevorrichtungen. Ausserdem haben wir gemeinsam eine Webseite eingerichtet, um die Ausstellung inhaltlich zu begleiten.

Das klingt alles sehr aufwendig. Erlaubt es das Arbeitspensum überhaupt, solch interaktive Lehrveranstaltungen regelmässig durchzuführen?
Jedes Semester kann man so etwas sicher nicht machen. Dafür ist ein solches Projekt viel zu zeitintensiv. Neben den normalen Lehrveranstaltungen hat man als Dozent/in noch unheimlich viel anderes zu tun: Forschung, Betreuung und die ganze Administration. Dennoch, gelegentlich liegt ein solches Projekt durchaus drin. Ich mache das gerne, denn es bringt auch für mich persönlich Abwechslung.

Was macht gute Lehre für Sie persönlich aus?
Der Aspekt der Interaktion ist durchaus zentral für mich. Lehre sollte keine Einbahnstrasse sein, sondern es sollen sich möglichst alle einbringen können. Natürlich ist bei einer Überblicksvorlesung weniger Potenzial für Interaktion vorhanden als bei einem Seminar. Prinzipiell versuche ich aber, all meine Veranstaltungen so lebhaft wie eben möglich zu gestalten. Es geht darum, die Studierenden zu aktivieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Kreativität auszuschöpfen. Das zu ermöglichen bedeutet für mich gute Lehre.

Welchen Effekt hat ihrer Meinung nach dieser Preis?
Für mich und mein Team ist es eine schöne Anerkennung. Die Lehre wird dahingehend leider oft nicht berücksichtigt. Das ist schade, denn ich glaube, dass wir unter anderem auch genau dafür bezahlt werden, unser Wissen weiter zu geben. Es wäre sicherlich wünschenswert, wenn der Preis einen Effekt dahingehend hätte, dass weitere Dozenten und Dozentinnen sich angesprochen fühlen, in der Lehre innovative Wege zu gehen.

Haben Sie bereits Pläne für neue Projekte?
Nächstes Jahr feiern wir den 450. Geburtstag von Shakespeare. Zu diesem Anlass möchte ich im Rahmen eines Seminars und in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Basel einen Performance-Abend organisieren. Das wird sicher eine tolle Sache.