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Looking Back: Beastly Writing: Animal Representations in Changing Literature

Beastly Writing

Sarah Bourdely Brämer and Michaela Frey look back on the pilot of a Bachelor's course on the literary representation of animals, which they led in the fall semester 2023.

In the fall semester of 2023, DPL members Michaela Frey and Sarah Bourdely Brämer taught a comparative BA course on the representation of animals in changing literature. The pilot course was funded by the Doctoral Program in Literary Studies and intended to give doctoral students the opportunity to gain teaching experience during their dissertation.

The course "Beastly Writing: Tierische Repräsentationen im Wandel der Literatur" provided an overview of the literary representation of animals as found in Ovid's Metamorphoses, in animal fables of the Enlightenment, in political satire such asGeorge Orwell's Animal Farm or Amitav Gosh's postcolonial novel The Hungry Tide. More experimental approaches, in which animals appear as narrators (Wajdi Mouawad's thriller Anima) or animals can communicate with humans through a virus (Laura Jean McKay's sci-fi novel The Animals in that Country), explored the scope of fiction. The course also ventured a look at other genres, such as graphic novels and "ecopoetry".

Two excursions added practical experiences to the discussions. During a guided tour of Franz Marc's painting "Tierschicksale" (animal fates) at the Basel Art Museum, the students were able to reflect on the different media of text and image. At Basel Zoo, the students explored the question "What is wilderness?" and also examined their own view of animals through a short unit of creative writing.

The following texts were written during the zoo visit to the ape house.

1)

Kindernasen platt an deine Scheibe gedrückt
Sie schauen dich an, lachen, schreien dabei
Ich schaue dir zu, wie du von Seil zu Seil
Von Ast zu Ast schwingst
In der Hand ein Stück Obst
Ich schaue dir zu, wie du immer wieder
Von einem Käfigende zum anderen schwingst
Ich sehe dich
Siehst du mich auch?
Siehst du die gaffenden Blicke
Die mit Schokoladeneis verklebten Abdrücke auf deiner Scheibe
Oder siehst du dich?
Die leeren Augen, gespiegelt
Lässt es deinen Käfig grösser erscheinen?
Auch wenn du nichts anderes kennst, hast du Sehnsucht
Nach einem Leben, das du gar nicht kennst?
Ich sehe dich
Und glaube dich erwischt zu haben, mich auch zu sehen

2)

Zusammen alleine sitzen die Gorillas.
Sie langweilen sich und warten, dass es aufhört, das Warten.
Bei den Schimpansen ist mehr los.
Sie kümmern sich umeinander, pflegen sich gegenseitig das Fell.
Sie tollen umher.
Zwei Mütter schlendern auf dem Steg. Die Kinder lässig auf der Hüfte.
Sie scheinen sich zu unterhalten. Was sie wohl sagen?
"Na, hat Tsangi brav ihren Salat gegessen?
Und Sabaki, war sie wieder so frech zu Sangola?
Die beiden, gell? Aber man sagt ja, was sich liebt, das neckt sich.
Hast du gesehen? Vorhin hat der Ueli frisches Obst zum Zvieri gebracht.
Durch die Stäbe hat er es uns gereicht. Eine neue Brille hatte er an.
Die würde ich gerne mal anprobieren. Und ihn damit - ansehen."

3)

Es ist unbestreitbar, dass Tiere aus der Sicht der Menschen in einer Hierarchie existieren. Alleine schon wenn es um bedrohte Arten geht, liegt der Fokus auf Tiere mit einem gewissen Empathie- oder Niedlichkeitsfaktor. Es gibt einen Grund, wieso der Panda das Logo von WWF ist, und nicht eine der hunderten von bedrohten Insektenarten. Wer interessiert sich schon für Insekten? Und nichtsdestotrotz, wenn die Gehege der verschiedenen Arten verglichen werden, haben "unbeliebte" Tiere wie Insekten oder Fische Aquarien und Terrarien mit echten Pflanzen und künstlichem Klima. Wenn ich mir die Affen aber ansehe, sehe ich Plastikbäume und Betonböden. Affen, die immer als unsere nächsten Verwandten dargestellt werden. Betonböden mit Stroh (wenn sie Glück haben), Plastikbäume, Seile und Stoffhängematten. Und auch hier, Fenster vom Boden bis zur Decke.

4)

Die Gorillas gehen auf und ab, umfassen das Seil mit Händen, ihren dunklen Händen. Fünf Finger, an jedem ein Nagel. Die Hände umfassen das Seil, der Daumen links, die anderen Finger rechts und die Hand schliesst sich. Diese Hände, die so menschlich wirken. Eine Pflegerin kommt, um den Gorillas essen zu geben. Die beiden Hände treffen sich, die weißen, langen, dünnen Finger der Pflegerin und die schwarzen, kräftigen, dicken Finger, als die Pflegerin ihnen auf der anderen Seite des Käfigs Karottenstücke entgegenstreckt. Sie betrachten das Gemüse kurz skeptisch, dann schieben sie es sich in Mund, kauen bedächtig. Alles wirkt so «menschlich». Ich frage mich, ob wir in diesen Käfig schauen, in diesen Schaukasten und mit einer solchen Ähnlichkeit konfrontiert sind, auf die wir nur mit Lachen reagieren können.

Auf der linken Seite des Käfigs stehen die Namen der Tiere, jedes Tier hat einen eignen Namen, ein Geburtsdatum. Warum geben wir ihnen Namen? Namen, die sie selbst gar nicht verstehen können? Warum, ist es wichtig für uns zu wissen, wann sie geboren wurden, wie alt sie sind? Ich erinnere mich nicht, dass an anderen Gehegen die Namen standen oder das Geburtsdatum. In den Gorillas sehen wir uns zum Teil, wir wollen sie als Individuen begreifen, als Lebewesen mit Geschichte. Doch in den Elefanten, den Pinguinen, den Schlangen, was sehen wir da?

5)

Ropes, sawed off, barkless treestumps with leafless, lifeless branches to simulate a "natural habitat"

Everything tainted by the colorless tone of cement, occasional green leaves peaking through with the most obvious color being the blue wallpaint, supposedly simulating the skies these creatures will never be able to see

I imagine the stench in this cage, that we as the comfortable visitors are shielded from

The floor consists of little bits of food which are circled by long lines of piss, inching their way to the drain.

I'm reluctantly walking through this castration of nature, the eyes of several little monkeys curiously following me, as spectators might be the only change, the only factor left to chance these soulless beings ever get to encounter